Antikes & Antiquitäten

 
 

Wissenschaftlich-phantastische Erzählung, Verlag Neues Leben, Berlin 1985, 32 S., 0,25 Mark (der DDR), Illustrationen von Karl Fischer, Heftreihe Das neue Abenteuer, Nr. 470.


Meine erste eigene, selbstständige Veröffentlichung. Der äußerst geduldige Lektor Helmut Fickelscherer hatte einen großen Anteil daran, das Ding zur Druckreife zu bringen. In einem Interview hat er viel, viel später erzählt, daß er mir ein paar allzu brutale Stellen gestrichen hat, woran ich mich gar nicht erinnern kann.

Weitere geplante Hefte sind dann nicht zustandegekommen, vor allem, weil sich die Möglichkeit bot, einen ganzen eigenen Erzählungsband in einem anderen Verlag zu veröffentlichen.


Wolfgang Kucher hat die Erzählung 27 Jahre später in seinem Blog besprochen.

Raumsprünge

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Das kleinere Weltall

Science-fiction-Erzählungen, Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1989, 311 S., 8,40 Mark (der DDR), Illustrationen und Vignetten von Dieter Heidenreich.


Schon 1987 waren alle Texte für diesen Band fertig und abgeliefert; zwei Jahre bis zum Erscheinen hat es dann gedauert. Das war normal. Entweder gab‘s gar kein Papier, oder das spezielle silberglänzende Papier für den Schutzumschlag wurde nicht geliefert, dann  hatte die Buchbinderei keine freien Kapazitäten (so nannte man es, wenn wegen eines daumengroßen Ersatzteils der Betrieb wochenlang stillstand). Wegen des nackten Mannes auf dem Cover wurde das Buch verlagsintern der rote Arsch genannt.


  1. Der Brunnen (später überarbeitet und gekürzt das 19. Kapitel in Galdäa)

  2. Großartige Party, wirklich großartig (von Wolfgang Jeschke 1990 in seiner Anthologie Johann Sebastian Bach Memorial Barbecue nachgedruckt)

  3. Die Schuld

  4. Glücklicher Lotse (später überarbeitet das 1. Kapitel von Vilm. Die Eingeborenen)

  5. Der Galdäische Krieg (später, stark überarbeitet, einer der Handlungsstränge von Galdäa. Der ungeschlagene Krieg)

  6. Die Garnison


Es gab damals noch mehrere Erzählungen, die anfangs als zweite Hälfte eines ziemlich dicken Erzählungsbandes geplant waren und alle auf einem Planeten spielten, auf dem es dauernd regnete. Der zuständige Lektor Erik Simon beschloß dann, all diese Geschichten – es müssen so um 200 Seiten gewesen sein – herauszunehmen, und einen Band ausschließlich mit Regenplanet-Stories zu machen. Ich bekam einen Verlagsvertrag für einen 1991 erscheinenden zweiten Erzählungsband samt Vorschuß.

Kurz vor der Währungsunion im Juli 1990 trat Das Neue Berlin von dem Vertrag zurück, überwies mir den Rest des Veröffentlichungshonorars (natürlich in DDR-Mark) und sandte mir eine Kiste mit allen Manuskripten. Daraus wuchs dann im Lauf der Jahre das zusammen, was später Vilm wurde.

Hier ist von den alten Sachen die Rede:

Veröffentlichungen bis zum Ende der 1990er Jahre, die alle miteinander vergriffen sind und die man sich höchstens antiquarisch zusammensuchen kann.


Sie wurden später als eBook Raumsprünge, das kleinere Weltall und andere phantastische Geschichten wieder verfügbar gemacht.

Der Wilhelm Heyne Verlag beschloß Ende der 1990er Jahre, die längst angekauften Rechte an der Sammlung If It Happened Otherwise (1972) von J. C. Squire zu nutzen und sie komplett auf deutsch herauszubringen, nachdem einzelne Teile davon schon im SF Magazin und im SF Jahr erschienen waren.

Weil der Band fast nur englischsprachige Autoren versammelt, wurde ihm ein Band mit Alternativweltgeschichten aus aller Welt an die Seite gestellt, den Erik Simon herausgab. Neben Wenn Napoleon bei Waterloo gewonnen hätte erschien also auch – fast zeitgleich 1999 – ein Band namens Alexanders langes Leben – Stalins früher Tod, beide mit dem Untertitel und andere abwegige Geschichten.

Er enthielt alternative Weltentwürfe u. a. von Wolfgang Jeschke, Egon Friedell, Carl Amery, Kir Bulytschow und Karlheinz Steinmüller. Erik Simon hatte – unter mehreren Pseudonymen – gleich vier verschiedene im Buch verteilt.

Ich war nach einer Alternativweltgeschichte gefragt worden und verfaßte eine Rede namens Herrliche Zeiten, gehalten auf dem Eurocon in Bitterfeld, nachdem die DDR im Mansfeldischen eine Goldaber gefunden und die Bundesrepublik einfach aufgekauft hat. Wenn schon alternative Historie ... Das Thema interessiert mich noch immer, und später schrieb ich über ein Europa, das den Zweiten Weltkrieg ausgelassen hat.

Schach mit Otto

Wohl als Versuch, mit einer hochwertig anmutenden Buchproduktion ein paar Devisen einzufahren, begann der Verlag Neues Leben mit einem ambitionierten Anthologieprojekt: Eine internationale Sammlung von Science-fiction-Tiergeschichten.

Herausgeber war Michael Szameit. Er versammelte unter dem Titel Aus dem Tagebuch einer Ameise (eine natürlich enthaltene Kurzgeschichte von Kurd Laßwitz) Texte von Stanisław Lem, Dmitri Bilenkin, Robert Sheckley, Stanley G. Weinbaum, den Steinmüllers und den Strugazkis.

Ich durfte auch einen Text beisteuern: Schach mit Otto, eine Geschichte aus der Jugend- und Studentenzeit des zukünftigen Arztes Mechin, der sich später mit den Tücken der Biologie auf Vilm herumzuschlagen hatte. Hier hat Mechin es mit einem niedlichen Tierchen zu tun, das sich als alles andere als putzig erweist.

Der Band – ich war der jüngste Autor darin – erschien 1985 als Hardcover mit Schutzumschlag und dem Untertitel wissenschaftlich-phantastische Tiergeschichten. Ausgestattet war er mit schönen Illustrationen und Vignetten von Werner Ruhner, der sehr konsequent sämtliche dargestellten Viecher – auch Insekten und Pflanzen – mit Kulleraugen ausgestattet hatte. Ob das mit 12,50 Mark recht teure Buch jemals den Weg in einen BRD-Buchladen fand, ist mir unbekannt.

Aussagen und Theorien

Es war, glaube ich, auf dem FDJ-Poetenseminar 1978, als ich Rudi Benzien kennenlernte, damals Literaturredakteur der Jugendzeitschrift neues leben. Bei den Poeten wurde ich mit meinen SF- und  Phantastik-Texten ja mehr oder weniger ausgelacht oder aufgefordert, doch mal was Richtiges zu schreiben, während Benzien meinte, hin und wieder eine Kurzgeschichte könne er schon unterbringen. Und tatsächlich machte neues leben so etwas, beispielsweise hatten sie vor dem Erscheinen des Debütroman von Klaus Frühauf 1974 eine Leseprobe aus dem Roman gedruckt.

Benzien bekam einen ganzen Packen von Shortstories von mir und pickte zwei heraus, die 1979 gedruckt wurden Aussage des Assistenten erschien im Märzheft mit einer sehr passenden, wenn auch anonymen Illustration. Daß der Protagonist nach einem Pink-Floyd-Song benannt war, hatte ich wohlweislich verschwiegen. Theorie der Kugelblitze erschien im Juniheft mit einer wieder sehr gut passenden Zeichnung von H. Klemrath. Beide Texte sind ... hm ... Jugendsünden.

Wenn ich heute in diesen Heften blättere, kriege ich das Grübeln – da ist ein Band-Porträt der später verbotenen Gruppe Magdeburg drin, ein Nackedei in Konkurrenz zum Magazin, und Dr. Bormann beantwortet Fragen zur Treue während des Grundwehrdienstes. Wie bei allen Ausgaben damals hatte Thomas Schleusing das Titelbild gezeichnet (nebenstehend das des Heftes 3/1979).

Ein Fall von nächtlicher Lebensweise

Zwei sogenannte Debütanten-Anthologien gab es in der Geschichte der Science Fiction der DDR: Zum einen Begegnung im Licht 1976, die erste Texte von später erfolgreichen Autoren enthielt – Michael Szameit, Erik Simon, Rainer Fuhrmann und Rolf Krohn.

Die zweite wurde vom Verlag Neues Leben angestoßen, um neue Namen zu publizieren, und als Herausgeber fungierte ein Autor des ersten Buches, nämlich Michael Szameit. Der lange Weg zum Blauen Stern erschien dann endlich 1990 – und konnte der SF der DDR keine neuen Namen mehr zuführen, weil es sie kurz danach nicht mehr gab. Von den meisten Autoren des Bandes hat man nie wieder was gehört, abgesehen von Hardy Kettlitz und Mario Ulbrich.

Enthalten  war meine Bannicke-Geschichte Ein Fall von nächtlicher Lebensweise, bei der ich zum ersten Mal versucht habe, eine Geschichte im Stil eines Fremden zu erzählen. Eine weitere Bannicke-Geschichte erschien genau zwanzig Jahre danach – 2010 – in der Anthologie Hinterland.

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Der Film zum Kruschel in der ARD-Mediathek (ca. 7 Minuten, Flash erforderlich)